Benötige ich einen Indigo-Messwertgeber oder lediglich eine Indigo-Sonde?

Blog-Autoren Jarkko Ruonala und Joni Partanen mit dem Indigo520
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Die Vaisala Indigo-Produktfamilie ist eine modulare Lösung mit austauschbaren Sonden, intelligenten Messwertgebern und der intuitiven PC-Software Indigo Insight. Es stehen zahlreiche Sonden zur Messung verschiedener Parameter zur Auswahl: Feuchte, Temperatur, Taupunkt, Kohlendioxid, Feuchte in Öl und verdampftes Wasserstoffperoxid. Die Sonden können an drei verschiedenen Messwertgebern angebracht werden: dem Indigo201, dem Indigo202 und dem Indigo520. Doch wann ist eine Sonde allein ausreichend und wann benötigt man sowohl eine Sonde als auch einen Messwertgeber?

Indigo-kompatible, intelligente Sonden basieren auf unserer etablierten Technologie und umfassen alles, was zur Durchführung von Messungen erforderlich ist. Eigentlich handelt es sich bereits bei den Sonden um Messwandler. 

Indigo-compatible probe HMP7 with green indicator light in the probe body.
HMP7 probe body with green indicator light.

Die Indigo-Sonden wurden unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Benutzenden entwickelt. Kleine Details sind wichtig, beispielsweise standardisierte Kabel und eine Kontrollleuchte im Sensorgehäuse, die anzeigt, ob die Sonde mit Strom versorgt wird. Die Leuchte zeigt außerdem an, ob die Kommunikationsverbindung funktioniert. Blinkt die Kontrollleuchte, werden Daten erfolgreich an das System übertragen. Stellen Sie sich eine Situation vor, in der Sie in einer großen Industrieanlage mehrere Sonden an schwer zugänglichen Stellen montieren müssen, etwa 6 m über dem Boden. Wie können Sie feststellen, dass sie funktionieren? Die Kontrollleuchte der Indigo-kompatiblen Sonden zeigt sowohl an, dass sie funktionieren, als auch, dass sie Daten übertragen. Bei einem Fehler leuchtet die Kontrollleuchte rot. Dies ist eines von zahlreichen Details, die die hohe Qualität des Geräts verdeutlichen. 

Standardisierte Kabel bieten außerdem enorme Flexibilität. Falls Sie eine längeres Kabel benötigen, müssen Sie nicht das gesamte Produkt an uns zurücksenden. Stattdessen können Sie einfach ein Standardkabel verwenden, um den Messwertgeber und die Sonde miteinander zu verbinden.

Die Entscheidung, ob man lediglich eine Sonde oder eine Kombination aus Sonde und Messwertgeber verwenden sollte, hängt davon ab, welche Systemanschlüsse vorhanden sind. Wie sieht es beispielsweise mit dem seriellen Protokoll Modbus RTU aus? Ist der Stromanschluss geeignet? Wird eine galvanische Trennung benötigt?

Typische Kunden, die sich eher nur für eine Sonde entscheiden, sind häufig Erstausrüster (OEMs) oder Hersteller von integrierten Systemen mit eigener Benutzungsoberfläche zur Überwachung von Messdaten. Alle Endbenutzenden können eine eigenständige Sonde verwenden, sofern die Anforderungen zwischen Systemverbindung und Spannungsversorgung erfüllt sind und die erweiterten Funktionen des Messwertgebers nicht benötigt werden. Es gibt jedoch keine speziellen Anwendungsbereiche oder Branchen, in denen die Verwendung eigenständiger Sonden besonders vorteilhaft ist. Manchmal sind Unternehmen anfangs davon überzeugt, dass sie sowohl eine Sonde als auch einen Messwertgeber benötigen, verzichten schlussendlich dann aber doch auf Letzteres. Beispielsweise kaufte ein Pharmaunternehmen zuerst Indigo-kompatible Sonden zusammen mit Indigo201-Messwertgebern. Nach einiger Zeit bemerkte das Unternehmen, dass Modbus für seine Anforderungen völlig ausreicht, und es entschied sich dafür, nur die Indigo-Sonden ohne die Indigo-Messwertgeber zu verwenden. 

Vorteile der Verwendung eines Messwertgebers

indigo520 transmitter with a display showing trends.Obwohl die Indigo-Sonden als eigenständige Messinstrumente verwendet werden können, raten wir dennoch unbedingt zur Verwendung zusammen mit einem Indigo-Messwertgeber. Ein Messwertgeber mit lokalem Display ist etwa dann hilfreich, wenn es Unklarheiten gibt, wenn ein Problem auftritt oder wenn vor Ort Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Verborgene Kosten können dadurch beträchtlich gesenkt werden. Die Sondendaten werden beispielsweise am Display des Messwertgebers angezeigt, sodass Benutzende sehen können, was vor sich geht.  

Betrachten wir das Praxisbeispiel eines nordeuropäischen Kunden, der für einen Endbenutzenden in der Karibik Indigo-Sonden ohne Messwertgeber gekauft hat. Die Sonden wurden über ein analoges Signal mit dem Automatisierungssystem des Endbenutzenden verbunden. Ein Problem trat auf und trotz einer umfassenden Fehlerbeseitigung konnte der Endbenutzende die Ursache dafür nicht finden. Die Einkaufsgesellschaft schickte schließlich einen Techniker in die Karibik, nur um festzustellen, dass die Skalierung des analogen Signals nicht passte, wodurch das System auf die von den Sonden übermittelten Werte nicht richtig reagierte. Hätte sich die Einkaufsgesellschaft in diesem Fall für einen Messwertgeber mit Display entschieden und ihn mit dem System verbunden, hätte sie darauf verzichten können, einen Techniker zu schicken. Es wäre von vorne herein kostengünstiger gewesen, den Messwertgeber mit Display zu kaufen. 

Für eine effiziente Wartung reicht es nicht, sich auf analoge Anzeigemesswertgeber mit herstellerspezifischen Anschlusskabeln und einen Techniker zu verlassen, der die Messgeräte einzeln überprüft. Messwertgeber mit Displays stellen für große Industrieanlagen, in denen Hunderte Messsonden zum Einsatz kommen können, die einzige intelligente Wahl dar. 

Die Anzeige von historischen Daten ist ein weiterer Grund, warum der Messwertgeber wichtig ist. Manche Automatisierungssysteme archivieren Daten nicht über einen längeren Zeitraum oder sogar überhaupt nicht. Aus diesem Grund ist eine lokale Datenspeicherung im Messwertgeber von Vorteil. Es ist überaus bequem, die historischen Daten aus der Trendansicht zu analysieren, während vor Ort die Prozessbedingungen in Augenschein genommen werden. Das Ereignisprotokoll eignet sich ebenfalls ausgezeichnet zur Untersuchung zufälliger Prozessausfälle. 

Nicht zu vergessen, dass Messwertgeber außerdem extrem wasserdichte Anschlussdosen darstellen. Messwertgeber mit Verkabelungsköpfen im Inneren halten anspruchsvollen Bedingungen sehr gut stand, sodass vor Ort keine zusätzlichen Anschlussdosen benötigt werden. Alle Verbindungen können im Gehäuse des Messwertgebers vorgenommen werden. 

Des Weiteren bieten Messwertgeber eine galvanische Trennung, eine unerlässliche Funktion in anspruchsvollen Industrieumgebungen. Bei der galvanischen Trennung handelt es sich um ein Konstruktionsverfahren, bei dem elektrische Stromkreise voneinander getrennt werden, um Streuströme zu vermeiden. Signale können zwischen den galvanisch getrennten Stromkreisen übertragen werden, Streuströme, z. B. durch Unterschiede beim Erdpotential verursachte oder durch Wechselstrom induzierte Ströme, hingegen nicht. Ohne galvanische Trennung kann die Messung gestört werden, was wiederum ungenaue Daten zur Folge haben kann. Im schlimmsten Fall kann das Fehlen einer galvanischen Trennung zu einem Ausfall des Geräts führen. Wenn Sie in industriellen Umgebungen mit analogen Signalen arbeiten, sollten Sie stets Geräte mit galvanischer Trennung verwenden. Diese erhalten Sie durch die Verwendung eines Indigo-Messwertgebers.  

Analoge oder digitale Kommunikation?

Drei Indigo-Messwertgeber stehen zur Auswahl: der Indigo201, der Indigo202 und der Indigo520. Die Messwertgeber der Serie Indigo200 verfügen über drei Analogausgänge und der Indigo520 über vier, weswegen mehr Signale an das Automatisierungssystem übertragen werden können. Obwohl manche Indigo-kompatiblen Sonden, wie beispielsweise die Sonden der Serie HPP270 zur Messung von verdampftem Wasserstoffperoxid, zwei Analogausgänge bieten, können mit ihnen mehr Variablen gemessen werden. Wenn Sie in Ihrem System drei, vier oder mehr Variablen benötigen, ist ein Messwertgeber mit viel mehr Analogausgängen erforderlich. 

Analoge Meldungen sind für moderne Industrieanwendungen häufig nicht geeignet. Wenn beispielsweise gemeldet werden soll, ob die Messung korrekt ausgeführt wird, ob die Daten zuverlässig sind und aus welchen Gründen der Messwertgeber den Wert Null anzeigt, werden komplexere Messwertgeber benötigt. Bei der Messung des Taupunkts müssen Benutzer unbedingt wissen, wann die automatische Kalibrierung durchgeführt wird, da zu diesem Zeitpunkt entweder keine Messwerte zur Verfügung stehen oder die Werte nicht zuverlässig sind. Analoge Meldungen können das nicht anzeigen. Um mit analogen Meldungen den Status des Messwertgebers anzuzeigen, wären separate Signale für den Relais- und den Binäreingang erforderlich. Dieses Problem gilt nur für analoge Kanäle. Bei numerischen Systemverbindungen wie Modbus RTU, Modbus TCP/IP oder OPC UA gibt es keine Einschränkungen hinsichtlich der Anzahl der numerischen Werte, die vom Gerät übertragen werden können. 

Obwohl Analogausgänge unkompliziert erscheinen mögen, können Sie sich in der Realität als sehr komplex herausstellen, da Signalumwandlungen durchgeführt werden müssen. Die digitale Kommunikation hingegen gestattet den Messwertgebern die Herstellung einer direkten Verbindung zu einem bestehenden Automatisierungssystem, ohne die Komplexität des Systems zu erhöhen. Ein weiterer Vorteil der digitalen Kommunikation ist das Wegfallen von Ungenauigkeiten, die bei der Umwandlung von analogen in digitale Signale auftreten. Des Weiteren muss die analoge Schleife nicht kalibriert werden, was in kritischen Fertigungsbranchen, wie beispielsweise in der Pharmaindustrie, wichtig ist. Neben dem Sensor müssen die Benutzer eventuell auch das Analogsignal kalibrieren, das am Systemeingang anliegt. In der numerischen Verbindung ist die Meldung immer numerisch exakt und die Datenübertragung muss nicht kalibriert werden.

Zuverlässigkeit und hohe Qualität

The Indigo520 transmitter in operation inside an ice block.
The Indigo520 transmitter in operation inside an ice block.

Der Messwertgeber Indigo520 wurde unter Laborbedingungen umfassend getestet. Gemäß der Philosophie von Vaisala wird bei den Tests der Messgeräte über die erforderlichen Standards hinausgegangen. Der Messwertgeber wird so lange unterschiedlichen Temperaturen, Feuchtegraden, Salznebel, UV-Licht, mechanischen Erschütterungen und Vibrationen ausgesetzt, bis er versagt. Dadurch erhält man verlässliche Kenntnisse darüber, was das Produkt im realen Einsatz aushält. Basierend auf diesen Kenntnissen können wir garantieren, dass die Spezifikationen des Geräts getestet wurden und der Wahrheit entsprechen. 

Der Messwertgeber Indigo520 mit Modbus TCP/IP auf der Basis von Ethernet ist eine ideale Option für Indigo-kompatible, intelligente Sonden. Die große Auswahl an Sonden zur Messung von Feuchte, Temperatur, Taupunkt, Feuchte in Öl, Kohlendioxid und verdampftem Wasserstoffperoxid bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, auch in rauen Umgebungen. Die Indigo-Messwertgeber und -Sonden sind korrosionsbeständig und für unterschiedliche Umgebungen und Temperaturen geeignet. Eine der anspruchsvollsten Umgebungen, in denen der Indigo520 zum Einsatz kommt, ist ein Energieübertragungsfeld in Perth, Australien. Dort ist das Gerät rund um die Uhr den Elementen ausgesetzt, auch direktem Sonnenlicht. 

Die kombinierte Verwendung von Messwertgeber und intelligenten Sonden ermöglicht außerdem die problemlose Demontage und Kalibrierung der Sonden, ohne den Messwertgeber entfernen zu müssen. Eine im Labor kalibrierte Ersatzsonde kann mit dem Messwertgeber verbunden werden, wodurch die Ausfallzeit beträchtlich verkürzt wird.

Unter Berücksichtigung all dieser Dinge ist es im Allgemeinen empfehlenswert, sich für einen der Indigo-Messwertgeber mit Indigo-Sonden zu entscheiden.

Erfahren Sie mehr zur Indigo-Produktfamilie.
Oder lesen Sie, warum die Wahl eines Messwertgebers Indigo520 für einen unserer Kunden eine gute Entscheidung war.

 


 

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