Grundlegendes zum Taupunkt in Anwendungen mit verdampftem Wasserstoffperoxid
Die Taupunkttemperatur ist ein Parameter, der die Menge an Wasserdampf in der Luft angeben kann. Im Speziellen ist es die Temperatur, auf die Luft gekühlt werden muss, damit sich der darin enthaltene Wasserdampf als Tau oder Frost niederschlägt. Es gibt eine maximale Menge an Wasserdampf, den die Luft bei einer gegebenen Temperatur halten kann. Diese maximale Menge wird Wasserdampfsättigungsdruck genannt. Wenn mehr Wasserdampf hinzugefügt wird, hat dies Kondensation zur Folge. In diesem Blogbeitrag finden Sie weitere Informationen zum Taupunkt.
VH₂O₂ wirkt sich auf Taupunkt aus
In Biodekontaminationsanwendungen mit verdampftem Wasserstoffperoxid (VH2O2) kann der Kondensationspunkt ein nützlicher Parameter sein. Wenn jedoch H2O2-Dampf in der Luft vorhanden ist, ist das Ableiten des Taupunkts nur aus dem Wasserdampf unzureichend, weil der H2O2-Dampf den Taupunkt ändert.
Dies liegt daran, dass sich H2O2-Dampf auf den Wasserdampfsättigungsdruck auswirkt: Der Wasserdampfsättigungsdruck nimmt mit zunehmendem H2O2-Dampf ab. Mit anderen Worten, wenn die H2O2-Dampfkonzentration erhöht wird, nimmt die maximale Wasserdampfmenge, die die Luft halten kann, ab. Deshalb tritt Kondensation früher auf, wenn verdampftes Wasserstoffperoxid vorhanden ist. Wir bezeichnen dies als Mischtaupunkt, der sich aus der Kombination von Wasserdampf und H2O2-Dampf ergibt (siehe Abbildung 1).
Der Taupunkt kann nie höher sein als die Umgebungstemperatur. Wenn der Taupunkt der Umgebungstemperatur entspricht, tritt Kondensation auf. Dies ist der Punkt, an dem relative Sättigung 100 % entspricht.
Wie in der Abbildung 1 dargestellt, können Taupunkttemperaturen über 25 °C im grauen Bereich nicht erreicht werden, wenn die Umgebungstemperatur 25 °C beträgt. Bei einer H2O2-Dampfkonzentration von 0 ppm (Punkt 1) und 400 ppm (Punkt 2) und einer Temperatur von 25 °C beträgt die Wasserdampfkonzentration 18 040 ppm. Bei Punkt 1 beträgt der Mischtaupunkt 16,1 °C, und die relative Feuchte und relative Sättigung sind beide 57,7 %rF. Bei Punkt 2 beträgt der Mischtaupunkt 24 °C, wenn die H2O2-Konzentration 400 ppm ausmacht. Die relative Feuchte bleibt unverändert auf 57,7 %rF, und die relative Sättigung steigt auf 91,5 %rS. Durch Hinzugabe von 400 ppm an H2O2-Dampf erhöht sich der Mischtaupunkt um 7,9 °C und die relative Sättigung um 33,8 %rS, und das Luftgemisch wird näher an Kondensation gebracht.
Mischtaupunkt bei verschiedenen H2O2-Konzentrationen [ppmv]
Wasserdampfkonzentration [ppmv]
Abbildung 1. Sowohl H2O2- als auch Wasserdampf wirken sich auf den Mischtaupunkt aus. Die Linien stellen verschiedene Konzentrationen an verdampftem H2O2 dar, und die x-Achse zeigt unterschiedliche Wasserdampfkonzentrationen. Je höher die H2O2-Dampfkonzentration, desto höher der Mischtaupunkt, obwohl die Wasserdampfkonzentration gleich bleibt.
Temperatur und maximale VH₂O₂-Konzentration
Der Taupunkt ist stark mit Kondensation verbunden und kann genutzt werden, um festzustellen, wann Kondensation auftritt. In Abbildung 2 ist die maximal erreichbare verdampfte H2O2-Konzentration zu sehen, wenn der Dampf mit 35 % und 59 % an flüssigem H2O2 erzeugt wird. An jedem einzelnen Punkt entlang der Trendlinien beträgt die relative Sättigung 100 %rS, und der Mischtaupunkt entspricht der Umgebungstemperatur auf der x-Achse.
Maximal erreichbares H2O2 bei verschiedenen Temperaturen:
Abbildung 2. Die maximal erreichbare verdampfte H2O2-Konzentration in der Luft, wenn der Dampf durch Verdampfen von 35 % und 59 % an flüssigem H2O2 erzeugt wird. Die maximal erreichbare H2O2-Konzentration hängt stark von der Umgebungstemperatur ab.
Das in Biodekontaminationsanwendungen zur Erzeugung von H2O2-Dampf verwendete flüssige H2O2 ist typischerweise eine Mischung aus Wasser und H2O2. Zum Beispiel sind 35 % des Gewichts der Flüssigkeit H2O2und 65 % ihres Gewichts Wasser. Wenn diese wässrige Lösung verdampft ist, steigen sowohl H2O- als auch H2O2-Dampfkonzentrationen an. Beide Dämpfe wirken sich auf den Mischtaupunkt aus. Sobald Kondensation auftritt, kann weder die Konzentration von H2O2 noch von H2O erhöht werden. Höhere Dampfkonzentrationen können nur erreicht werden, indem der Wassergehalt der Flüssigkeit verringert oder die Lufttemperatur erhöht wird. Der Temperaturanstieg vergrößert den Abstand zwischen Mischtaupunkt und Umgebungstemperatur.
Kondensationsmessung mit Taupunkt
Im Gegensatz zu relativer Feuchte und relativer Sättigung ist der gemessene Mischtaupunkt temperaturunabhängig. Wenn die Temperatur in der Kammer nicht gleichmäßig ist, kann der Taupunkt eine hilfreiche Messung sein.
Relative Sättigung ist ein idealer Parameter, um Kondensation festzustellen. Da rS jedoch temperaturabhängig ist, ist die Platzierung der Sonde entscheidend. Bei der Überwachung von Kondensation mithilfe des Mischtaupunkts kann die Messsonde freier platziert werden. Beachten Sie, dass in Abbildung 3 der Taupunktwert an jedem Messpunkt derselbe ist.
Abbildung 3. In der Kammer herrscht ein gleichmäßig verteiltes Luft- und Dampfgemisch, es gibt jedoch Temperaturunterschiede zwischen den drei Messpunkten. Kondensation tritt zuerst dort auf, wo die Temperatur am kältesten ist. Td repräsentiert sowohl Wasser- als auch Wasserstoffperoxiddampf-Mischtaupunkt.
Temperaturvariabilität kann als Leitfaden für die Auswahl des zu überwachenden Parameters dienen: relative Sättigung oder Taupunkt. Eine erfolgreiche Messung der H2O- und H2O2-Dämpfe beginnt damit, die Messwerte und die Bedingungen der Anwendung zu verstehen. Mit diesem Wissen können Sie den optimalen zu überwachenden Parameter während der Biodekontaminationsprozesse mit verdampftem Wasserstoffperoxid auswählen.